Gänseliesel
Auch wenn es sich auf keine bekannte Persönlichkeit zurückführen lässt, so ist das Göttinger Gänselisel doch die mit Abstand bekannteste Figur in dieser Stadt.
Im Jahre 1901 zwecks Verschönerung durch den Göttinger Rat aufgestellt, wurde das Lisel bald zum Ziel vieler Studenten, die es bei ihrem erfolgreichen Abschluss mit Küssen übersäten. Die Dame konnte sich ja nicht wehren. Übrigens tun die Absolventen das auch heute noch, obwohl es für annähernd 100 Jahre bei Geldstrafe verboten war. Wer aber ist das Mädchen mit dem Korb und der Ganß unter dem Arm wirklich? Früher einmal ist sie einfach eine von vielen Mägden gewesen, die typisch für das Stadtbild waren, als Göttingen noch vor allem von Bauern und Ackerbürgern geprägt war.
Heute ist sie: Treffpunkt, Sinnbild, Wahrzeichen und stellvertretend für alles Schöne und Idyllische an dieser Stadt. Und deshalb ist die Gänselisel Führung auch die Führung zu Göttingen generell.
Carl Friedrich Gauß
Das Mathematik-Genie Carl Friedrich Gauß wirkte sein ganzes Leben lang in Göttingen. Er arbeitete als Landvermesser, erforschte den Erdmagnetismus, war Miterfinder des elektromagnetischen Telegraphen und leitete als Professor für Astronomie jahrzehntelang die Sternwarte. So unermüdlich dieser Mann auf den unterschiedlichsten Gebieten arbeitete, so konsequent war auch sein Lebensmotto: „Nichts ist getan, solange noch etwas zu tun übrig bleibt.“ Eine immerwährende Erinnerung an diesen überdurchschnittlich vielseitigen Mann befindet sich auf dem Albanifriedhof – Gauß‘ Grabmal.
Die Brüder Grimm
Die Brüder Grimm sind nicht allein durch die Märchen bekannt, die sie sammelten und zusammenstellten. Jacob und Wilhelm zählten nämlich zu jenen sieben namhaften liberalen Universitätsprofessoren, welche sich 1837 gegen den neuen König auflehnten. Sie verfassten eine viel beachtete Protestnote gegen die Aufhebung der Staatsverfassung, was sie ihre Anstellung kostete. Mehrere Denkmäler, Tafeln und Ortsbezeichnungen finden sich im Stadtgebiet, wo auch die Arbeitsstelle des Deutschen Wörterbuches liegt. Bei dieser handelt es sich um ein gigantisches Projekt zum Sammeln von Ausdrücken und Begriffen, was von den beiden Gelehrten begonnen und über die Jahrhunderte immer weiter fortgeführt wurde.
Dorothea Schlözer
Als Tochter eines Göttinger Professors für Staatsrecht und Geschichte erregte Dorothea Schlözer schon im zahten Alter von vier Jahren Aufsehen, weil sie bereits schreiben konnte. Wenig mehr als ein Jahrzehnt später verfügte sie über Grundkenntnisse in zehn Sprachen. Mit 17 schließlich promovierte Schlözers Tochter als zweite Frau in ganz Deutschland, was dem Dichter Friedrich Schiller allerdings nur einen verächtlichen Kommentar abnötigte. Dies änderte jedoch nichts daran, dass die junge Dame späteren Generationen als Vorbild-Frau galt und gilt. Ihren Ausdruck findet diese Verehrung im sogenannten Dorothea-Schlözer-Programm zur Förderung junger Akademikerinnen an der Georg August Universität Göttingen.
Ernst August I. (von Hannover)
Als erfahrener Reiter und Soldat war Ernst August I. schon als Prinz durchaus schlagkräftig und streitbar, sodass man auch ihm mit Recht den Spritznamen „Haugust“ hätte verleihen können. Als er noch jung an Jahren war, wurde er zusammen mit seinen Brüdern zum Studium nach Göttingen geschickt, wo er allerdings weniger durch Lerneifer als durch manche Rüpelei auffiel. Der fünfte Sohn des britischen Monarchen erwies sich zeit seines Lebens als verbissener Verteidiger königlicher Vorrechte sowohl in England als auch im Königreich Hannover. Infolgedessen kam es zum öffentlichen Protest der Göttinger Sieben, die auf Betreiben Ernst Augusts allesamt entlassen wurden.
Georg Christoph Lichtenberg
Eine der herausragendsten Gestalten im ausgehenden 18. Jahrhundert war der gnomenhafte Physik-Professor Georg Christoph Lichtenberg, der mit experimentellen Lehrmethoden, hintersinnigen Aphorismen und beißendem Spott die frühen Jahre der
Georg-August-Universität prägte.
Otto von Bismarck
Der “Eiserne Kanzler” studierte in seinen Flegeljahren drei Semester lang Rechtswissenschaften in Göttingen. An den berühmtesten Studenten der Universität erinnern verschiedene Gebäude, Gedenktafeln, eine Eiche – und der Name einer Kneipe.
Albrecht von Haller
Ursprünglich aus der Schweiz (Bern) stammend, wurde Haller nach einem Studium der Naturwissenschaften, Medizin, Mathematik und Botanik an die gerade erst gegründete Universität in Göttingen berufen, wo er bald eine rege Aktivität entfaltete. So gehen etwa die Entstehung des (alten) Botanischen Gartens, die Gründung der evangelisch- reformierten Gemeinde und der Aufbau einer anatomischen Sammlung auf ihn zurück.
Haller war einer der ersten Universitätsmediziner, der sich wirklich an die eingehende Untersuchung von menschlichen Leichen wagte, um den Ursachen von Krankheiten auf den Grund zu gehen. Das konnte jedoch nicht verhinder, dass der Professor in seinen letzten Jahren selbst chronische Gesundheitsprobleme hatte.
Heinrich Heine
Obwohl der deutsch jüdische Dichter nur für kurze Zeit in der Stadt weilte, hat er in und um Göttingen dennoch einige deutliche Spuren hinterlassen. Dazu zählt zum Beispiel seine Harzreise. Der eigentlich mit dem Vornamen Harry eingetragene Heine gehörte zu den kritischen Geistern und goss seinen berüchtigten Spott auch über Göttingen und dessen Bewohner aus.
Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, wie so viele andere, gründlich den Annehmlichkeiten des studentischen Lebens zu frönen, wodurch er sich dann sogar eine Geschlechtskrankheit und eine Duellforderung zuzog.
Wilhelm Weber
Robert Gernhardt
Im Gegensatz zu vielen anderen Persönlichkeiten besuchte Robert Gernahrdt nicht die Hochschule, sondern eine der normalen Schulen dieser Stadt. Der 2006 verstorbene Satiriker, Schriftsteller und Künstler erhielt 1999 den Göttinger Elch (Literaturpreis) und war in seiner Heimatstadt immer wieder mal für eine Aufregung gut. Nur widerstrebend entschloss sich der Göttinger Rat dazu, einen hässlichen Betongplatz nach Gernhardt zu benennen und diesen mit der Skulptur eines onanierenden Bären zu versehen – ein Kragenbär, den der Dichter einst mit seinen Versen als ein Sinnbild des heutigen Menschen verspottet hatte. Wer insbesondere die Sprüche dieses Sohnes der Stadt in Göttingen rezitiert, erhält entweder Applaus oder sollte wenigstens ein schnelles Pferd haben.